Tag 1
Bahnhof Hamburg Altona: Verladung der Motorräder. Abfahrt um 20:45 Richtung Alpen.
Die Aufregung ist groß. Wie werden wohl die nächsten acht Tage verlaufen?
Tag 2
Ankunft in Lörrach um 8:00 Uhr. 9:00 abfahrbereit. Haben unsere geplante Tour aufnehmen können. (Vor ein paar Tagen waren noch diverse Pässe auf Grund von Schnee gesperrt.) In Rheinfelden fahren wir in die Schweiz.
Weiter Richtung Süd auf der Landstraße zum Glaubenbüelenpass (1611m). Nach unserem ersten Pass legen wir in Giswill erst einmal eine Mittagspause zum Aufwärmen ein. Es ist sehr kalt und es regnet. Dann geht es weiter zum Brünigpass (1008m) und zum Sustenpass (2224m). Auf dem Sustenpass liegt ca. 50cm Schnee. Nebel mit 50m Sichtweite, Regen und kalt.
Leider haben wir keine Temperaturanzeige, vielleicht auch besser so. Was man nicht weiß, macht ein nicht „kalt“.
In Andermatt übernachten wir im Hotel „3 Könige“. Der Spaziergang nach einem guten Essen, fällt leider buchstäblich ins Wasser. Es kann nur besser werden.
Tag 3
Das Wetter sieht gut aus. Es ist zwar sehr kalt, aber die Sonne scheint. Nach einem guten Frühstücksbuffet sind wir um ca. 11:00 Uhr fertig für die Abfahrt. Wir fahren heute erst mal einen kleinen Schlenker. Auf der Karte sieht diese Strecke sehr schön kurvenreich aus. Es geht also von Andermatt zum Furkapass (2436m) von Ulrichen zum Nufenenpass (2478m). Von Allolo fahren wir über den St. Gotthard-Pass (2109m) zurück nach Andermatt. Über den Oberalbpass (2044m) nach Disentis.
Vielleicht ist es bereits zu merken, das Motto lautete nach Möglichkeit alle Pässe mitnehmen.
Dann Richtung Olivone nach Biasca, Castione und letztendlich Richtung San Bernadino. In San Bernadino haben wir auch endlich eine „normale“ Tankstelle gefunden. Das heißt an der man alles kaufen und mit Kreditkarte ohne Geheimnummer bezahlen kann.
In diesem Ort übernachten wir auch. Es ist bereits 18:30 Uhr und wir sind erledigt. Wir haben heute keine Mittagspause eingelegt und freuen uns jetzt nur noch auf eine heiße Dusche und auf ein schönes Abendessen.
Das Wetter war an diesem Tag sehr schön und es ist zu merken, dass es langsam wärmer wird.
Tag 4
Letzte Nacht hat es gefroren. Soviel zum wärmer werden. Aber die Sonne scheint, das lässt hoffen. Um 10:00 Uhr geht es los über den San Bernadinopass (2065m).
Splügenpass (2113m) und weiter nach Chiavenna. Nach einer Kaffeepause am Silser See (Malojapass 1815m), die Sonne scheint und wir sitzen in der Sonne,
geht es weiter nach St. Moritz. Wir beschließen durch St. Moritz nur hindurchzufahren, um dann weiter über den Albulapass (2312m) Richtung Bergrün zu fahren. In Bergrün würden wir gerne bleiben, aber es ist einfach zu früh.
Wir müssen noch ein paar km zurücklegen für diesen Tag. Also machen wir uns auf Richtung Davos, Flüelapass (2383m) und Ofenpass (2149m).
Wir übernachten in St. Maria. So wie es aussieht werden wir auch heute nach einer heißen Dusche und einem guten Abendessen, müde ins Bett fallen.
Tag 5
Nach einem allmorgendlichen Spaziergang durch unseren Übernachtungsort, frühstücken wir und machen uns fertig für die Abfahrt. In St. Maria vertanken wir unsere letzten Schweizer Franken, denn heute geht es nach Italien Richtung Gardasee. Wir fahren eine schöne kurvenreiche Strecke zum Umbrailpass (2503m), dann sind wir auch schon in Italien.
Nach dem Umbrailpass machen wir einen Abstecher auf das Stilfser Joch (2757m). Hier wimmelt es nur von Touristen. Motorradfahrer, Skifahrer (es liegt tatsächlich genug Schnee dafür) und Autofahrer. Verkehrschaos auf der Passhöhe.
Aber das Wetter ist herrlich und die Temperaturen auch. (Endlich nicht mehr eingepackt wie ein Michelin-Männchen!!!)
Für uns geht es auch schon wieder weiter auf der 38 Richtung Bórmio. Auf dem Weg dorthin treffen wir Pferde im Straßentunnel – denen gefällt es dort scheinbar besser als auf der Weide – und Kühe, die auf der Straße zu ihrem Winterquartier ins Tal getrieben werden.
In Bórmio fahren wir auf die 301. Die nächsten Pässe liegen vor uns. Passo di Foscagno (2291m), Passo d’Eira (2209m), Forcola di Livigno (2315m). Auf die 29 weiter Richtung Süden nach Tirano, Tresenda auf die 39. Über den Passo dell’Aprica, über Édolo nach Breno.
Von hier aus nehmen wir eine sehr enge Passtrasse, um auf den Gipfel des Passo di Croce Domíni zu kommen. Am Gipfel angekommen sehen wir, dass es zwei weitere Hamburger dorthin verschlagen hat. Nach einem kurzen Gespräch mit den beiden und einer Kaffeepause in der Sonne, sowie einem missglückten Versuch auf die Toilette zu gehen (So ein dunkles Loch im Fußboden ist wie ein Wunder, man muss einfach nicht mehr!), geht es auch schon weiter.
Wie schon erwähnt, die Sonne scheint und es wird immer wärmer. Bis zum Gardasee liegen noch einige Berggipfel vor uns (Giogo della Bala (2162m), Giogo di Maniva (1662m), Passo di Spina (1521m)).
In Limone finden wir mit Hindernissen ein Hotelzimmer. Es ist bereits spät und die Laune ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Aus einem anderen Hotel haben wir wieder ausgecheckt, als wir das Zimmer sahen. Dieses war nicht viel besser, aber weiter suchen wollen wir beide nicht.
Tag 6
Das Frühstück zeigt uns noch einmal wie schlecht das Hotel ist. Wir machen uns daher gleich auf den Weg Richtung Riva immer am Gardasee entlang. In Riva setzen wir uns in ein Straßencafé, trinken leckeren Milchkaffee und genießen das Leben auf der Straße. So vergehen schnell zwei Stunden, die wir in der Sonne sitzend genießen.
Aber es muss weiter gehen. Wir machen uns auf der geplanten Strecke Richtung Trento auf den Weg.
Das Wetter zeigt uns, dass es jetzt wieder Richtung Norden geht: es wird schlechter. In Lavis nehmen wir die 612 nach Cavalese, überqueren das Lavazé-Joch (1805m) und fahren in Ponte Nova auf die 241. Dann fahren wir über den Karenpass und machen uns direkt auf den Weg zur Sellagruppe.
Es ist nicht mehr zu übersehen, wir sind in den Dolomiten. Das Sellajoch und das Grödnerjoch ist landschaftlich einmalig schön, so ganz anders als die bisherigen Pässe.
Kurz unterhalb des Grödnerjochs finden wir ein super Hotel mit Schwimmbad, Sauna und Whirlpool. Es hat nur noch geregnet und wir wollen den Tag noch etwas in der Sauna genießen. Das Zimmer ist klasse und wir verbringen einen entspannten Nachmittag und Abend.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass unsere Motorräder in der Garage stehen dürfen.
Tag 7
Der heutige Tag verspricht nicht gut zu werden. Es regnet und es ist kalt. Wir nehmen unsere geplante Strecke auf. Das heißt wir fahren nach Covara, über den Passo di Campolongo (1875m), den Passo di Falzárego, nach La Villa. Immer weiter Richtung Antholzer Tal.
Um die Mittagszeit müssen wir eine Pause einlegen, um uns aufzuwärmen und um ein bisschen zu trocknen. Nach einer heißen Suppe machen wir uns auf, um über den Staller Sattel zu fahren. Dort angekommen müssen wir allerdings feststellen, dass man diesen Pass nur zwischen der 30. und 45. Minuten befahren darf. Das heißt für uns eine halbe Stunde im Regen warten. Die nächsten Kilometer sind nicht sehr schön zu fahren. Das Visier ist von innen nass und beschlagen.
Das Ziel ist bald einen netten Gasthof zu finden. In Winklern haben wir Glück und finden einen typischen Gasthof.
Hier dürfen unsere Motorräder wieder in der Garage stehen und abends gibt es leckeres österreichisches Essen und Bier.
Tag 8
Am Morgen werden wir mit einer schönen Aussicht aus unserem Hotel verwöhnt.
Die Sonne scheint, es ist aber sehr kalt. Wir machen uns auf den Weg Richtung Heiligenblut, um dann die Großglocknerstraße zu fahren. Die geht natürlich nicht ohne Pässe zu überqueren (Hochtor (2576m), Fuscher Törl (2394m)). Auf der Edelweißspitze (2587m) legen wir eine Pause ein.
In Bruck fahren wir auf die 168 Richtung Krimml. Dort wollen wir uns Wasserfälle ansehen, die sehenswert sein sollen. Angekommen, stellen wir fest, dass die Strecke zu den Wasserfällen Mautpflichtig ist. Wir haben nicht mehr genug Schillinge und mit Kreditkarte können wir nicht bezahlen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit einem Motorrad hoch zu fahren. Oben angekommen machen wir ein paar Fotos und machen uns dann wieder auf den Rückweg.
Wir sind beide froh, als wir wieder alleine auf unseren Motorrädern sitzen. Es geht zurück Richtung Bruck. Dieser Abstecher hat doch länger gedauert, als wir dachten. Von Bruck fahren wir weiter Richtung Zell am See, Saalfelden, über den Grießenpass (967m) nach St. Johann in Tirol.
Ein Hotel für unsere letzte Übernachtung finden wir am Walchsee. Für unseren letzten Tag wollten wir noch einmal ein schönes Hotel. Das Zimmer ist aber leider nicht so gut. In die Sauna und ins Schwimmbad gehen wir aber dennoch und abends gibt es ein leckeres Buffet. Thorsten trinkt 1 Liter Bier und ist betrunken und lustig.
Tag 9
Das Wetter ist einmalig schön. Die Temperaturen sind sommerlich und wir beschließen uns auf den Weg zum Tegernsee zu machen. Wir wollen den heutigen Tag nutzen, um uns die Münchener Wochenendziele anzusehen. Am Schliersee legen wir unsere erste Pause ein.
Von Gmund am Tegernsee fahren wir am See entlang Richtung Rottach-Egern. Nach dem Achenpass (941m) fahren wir am Sylvensteinsee entlang. In Wallgau nehmen wir langsam Kurs auf München. Die Strecke führt uns am Walchensee und Kochelsee entlang, weiter über Bad Tölz.
Wir kommen bei traumhaftem Wetter in München schon um ca. 14:00 Uhr an, also fahren wir direkt zur Autoverladung, stellen die Motorräder dort ab, schließen unsere Sachen im Schließfach ein und fahren mit der U-Bahn in die Innenstadt. Dort angekommen gucken wir ein bisschen und gehen noch etwas essen. Die Verladung beginnt um 20.00 Uhr. Da treffen wir dann auch die beiden Hamburger wieder. Bis der Zug abfährt müssen wir noch eine Stunde warten, aber dann geht es zurück nach Hamburg.
Tag 10
Der Zug kommt um 7:30 Uhr in Hamburg an. Beiden Maschinen ist sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt nichts passiert. Wir machen uns gleich auf den Weg nach Hause und wollen einfach nur noch duschen.
Reisezeit 24.09.01 – 03.10.01
Zuletzt geändert: 2. April 2021