Tag 1
Wie immer geht unsere Vier Länder Reise mit dem Autoreisezug Richtung Süden los. Unser Ziel ist diesmal Villach in Österreich. In gewohnter Art und Weise verläuft die Verladung in Hamburg ohne Probleme und wir beziehen unser Schlafwagenabteil.
Tag 2
Ankunft am Morgen in Villach. Nachdem die Motorräder wieder vom Zug sind, geht es Richtung Radlpass nach Slowenien. Vorbei am Wörther See, über den Sobothpass, erreichen wir den Radlpass an der slowenischen Grenze bereits am frühen Nachmittag.
In Slowenien erleben wir unsere erste Überraschung und müssen feststellen, dass sehr viele Straßen ohne Belag sind. Zum Glück waren wir über Ostern bei BMW in Hechlingen und waren auf Schotter und unbefestigte Straßen vorbereitet. Der Osten Sloweniens hat einen äußerst ländlichen Stil und ist sehr idyllisch. Schon die ersten Stunden in diesem Land begeistern uns.
Ziel an diesem Tag ist Ljubljana. Hier wollen wir übernachten und die Stadt ansehen. Ljubljana soll laut Berichten eine sehr schöne Studentenstadt sein. Das Hotel Slon, in dem wir übernachten, liegt direkt im Zentrum mit eigener Garage. Leider regnet es am Abend wie aus Eimern und so genießen wir die Stadt im strömenden Regen in einer Bar. Das was wir uns noch ansehen konnten, hat uns sehr gut gefallen und bestätigt, dass Ljubljana eine sehr junge Stadt ist und durch die Studenten geprägt wird.
Tag 3
Immer noch Regen, es ist kalt und wir beschließen unsere Weiterfahrt etwas zu verzögern. Wir gehen ausgiebig frühstücken und versuchen den Regen abzuwarten, leider ohne Erfolg. Gegen Mittag geht unsere Fahrt im Regen weiter.
Unser erstes Etappenziel für heute ist der See „Bohinjsko jezero“ mit dem angeschlossenen Naherholungsgebiet.
Nach einer zünftigen Brotzeit (immer noch Regen und Kälte) in einem kleinen Gasthaus, führt uns der Weg weiter zum Vrisicpass (1611m)
und dann immer entlang der Soca nach Bovec, wo uns gleich am Ortseingang ein wunderschönes Hotel auffällt. In diesem Hotel übernachten wir dann auch, nach einem sehr guten Abendessen, in einem noch besseren Hotelzimmer.
Tag 4
Am nächsten Morgen lacht uns ein blauer Himmel schon von unserem Zimmer aus an und die Temperatur steigt merklich an. Nun beginnt der Urlaub und wir freuen uns auf diesen neuen Tag.
Wir möchten allen, die nach Bovec kommen, unbedingt dieses Hotel empfehlen. Das Hotel wurde von zwei jungen Leuten renoviert und diese beiden betreiben es nun auch. Ein traumhafter Weinkeller und supernettes Personal haben uns von der Gastfreundschaft in Slowenien überzeugt.
Der Weg führt uns weiter entlang an der Soca nach Postojna zu den Tropfsteinhöhlen. Wir haben lange überlegt, ob wir uns diese ansehen sollten und haben uns dann doch dazu entschlossen. Bis zur nächsten Führung müssen wir noch etwas warten und so können wir in Ruhe einen Cappuccino trinken und die Sonne genießen. Die Tropfsteinhöhlen sind mehr als beeindruckend und wer die Möglichkeit hat, sollte sich dieses Naturschauspiel ansehen.
Nun führt uns der Weg nach Kroatien auf die Halbinsel Istrien. In dem kleinen Ort Novigrad machten wir bei schönstem Wetter eine Pause und genießen das Treiben der Menschen. Leider fangen bei Conni wieder starke Rückenschmerzen aufgrund eines Bandscheibenvorfalles an und wir müssen überlegen, wie die Reise nun weitergehen sollte. Nach einer langen Pause in dem Ort haben beschließen wir Istrien nicht an der Küste abzufahren, sondern direkt abzukürzen, um das Ziel Zadar so schnell wie möglich zu erreichen.
Für die Nacht suchen wir uns ein Hotel in der Nähe von Novigrad/ Rovinj. Das Hotel Maestral liegt direkt am Wasser macht von außen einen sehr guten neuwertigen Eindruck. Leider sind die Zimmer alles andere als gut. Hier sieht man leider, dass einfaches Übermalen mit Farbe nicht die Vergangenheit beseitigen kann. Die Aussicht aus unserem Hotelzimmer ist allerdings ansprechend.
Tag 5
Am nächsten Morgen geht es direkt nach dem Frühstück durchs Landesinnere nach Brestova, um mit der Fähre zur Insel Cres überzusetzen.
Gleich nach dem Anlegen die erste Überraschung: Bauarbeiten! Die Straße geht bergauf als ein reiner Schotterweg mit großen Schlaglöchern und Steinen, LKW Gegenverkehr usw. Ich hoffte nur die ganze Zeit, dass Conni mit Ihren Rückenschmerzen nichts passiert, aber Sie meistert es perfekt und so können wir die Fahrt über diese einmalige Insel Kroatiens ohne weitere Probleme fortführen. Die Inselwelt von Kroatien ist unglaublich zu beschreiben. Wir sind beeindruckt von der Höhe der Insel und wie weit wir auf das Meer blicken können. Traumhaft!
Angekommen im Hafen von Mali Loinj, haben wir einige Schwierigkeiten verlässliche Informationen über die Fährverbindungen zu bekommen. Leider Fahren die Fähren nur an bestimmten Tagen und einer dieser Tage sollte der heutige sein. Nach einigem Hin und Her wissen wir dann auch wo wir die Tickets herbekommen sollen und buchen die Überfahrt nach Zadar. Die Fähre fährt erst in ein paar Stunden und so können wir uns entspannen und etwas essen. Um 20.00 Uhr fährt die Fähre ab, gegen 0:30 Uhr sollen wir Zadar erreichen. Nach anstrengender Arbeit die Motorräder zu sichern und anfänglicher Begeisterung über die optischen Eindrücke der Natur, werden wir doch recht schnell müde und können unter Deck auf einem sehr verrauschten Fernseher nur noch schwer der deutschen Nationalmannschaft bei der WM folgen.
Mit diesen Tampen werden üblicherweise Motorräder auf Fähren gesichert. Nicht auf allen Fähren sind eigene Sicherungsmaßnahmen gewünscht.
Tag 6
Ankunft gegen 0:30 im Hafen von Zadar. Wir sind fix und fertig und stellen uns nun die Frage: Wo übernachten? Ich habe keine Lust groß zu suchen und so stelle ich mein Navigationssystem auf das nächste Hotel ein und wir fahren ohne Umwege dort hin. Glück muss man haben, denn das Hotel Kolovare Zadar ist erste Klasse. Der Hotelempfang gibt uns die Möglichkeit das Zimmer anzusehen und bei vier Sternen entspricht das dann auch dem, was wir brauchen. Wir nehmen das Zimmer und sind froh im Bett zu liegen. Der Morgen bringt uns ein sehr gutes Frühstück und wir sind sehr entspannt. Heute ist kein Motorradfahren angesagt, da wir am Abend von Zadar nach Ancona übersetzen wollen. Nach Rücksprache mit dem Hotel dürfen wir den Tag über unser Gepäck im Hotel lagern und können uns so den ganzen Tag am Hotelpool die Sonne auf den Bauch brennen lassen.
Als es dunkel wird, fahren wir in die Altstadt von Zadar und genießen das bunte Treiben in den kleinen Straßen. Überall sind Cafés und laden zum Verweilen ein. Da wir nach dem Frühstück die Tickets für die Überfahrt besorgt haben und die Strecke zum Fähranleger kurz abgefahren sind, haben wir keinen Stress und können so den Abend in Zadar ausklingen lassen.
Unsere Fähre nach Ancona läuft um 23:00 Uhr aus und wir müssen eine Stunde vorher an der Verladung sein. Die Bikes werden nur mit einem Strick gesichert (ich habe große Bedenken, dass das gut gehen wird) und danach können wir unser „Luxusabteil“ beziehen. Sind wir froh, dass wir eine Kabine gebucht haben. Anderen Bikern war das wohl zu teuer und wollten die Nacht so auf dem Schiff verbringen. Am nächsten Morgen bestätigen uns die Gesichter diese Entscheidung.
Den Motorrädern ist bei der Überfahrt nichts passiert. Wie das allerdings bei stärkerem Wellengang gewesen wäre kann ich mir nicht vorstellen. Die Besatzung wollte keine anderen Sicherungsmaßnahmen zulassen und sicherte uns zu, dass ein Tampen zur Befestigung ausreichen würde.
Als Spruch der Besatzung hörten wir immer „Trust me!“
Tag 7
Ankunft in Ancona am frühen Morgen. Passkontrolle und runter vom Schiff. Bloß raus aus dieser Stadt und dem Verkehr. Unser Ziel ist nun der Gardasee mit einem Zwischenstopp. Aufgrund der Empfehlung der Biker, die mit an Bord waren, fahren wir nicht unsere geplante Route über Rimini, sondern über das Skigebiet Abetone. Leider müssen wir feststellen, dass keine Hotels in den Skigebieten geöffnet haben, da die Saison erst in zwei Wochen losgehen soll. Spät am Abend finden wir noch ein kleines Hotel direkt in Abetone. Rote Plüschtapeten, kein Strom und kein warmes Wasser können unsere Laune nicht gerade verbessern. Nach einer kalten Dusche geht es dann noch zum Essen und das macht alles wieder wett.
Tag 8
Von Abetone geht es dann direkt und auf dem schnellsten Weg über Modena und Verona zum Gardasee. Direkt in Garda bekommen wir mit der freundlichen Unterstützung eines belegten Hotels ein freies Zimmer in einem Viersternehotel. Das Hotel Garden ist genau das was wir uns unter einem Urlaub vorstellen. Den ganzen Nachmittag liegen wir am Pool, am Abend gibt es ein tolles Menü und danach geht es in den Ort Garda zum Shoppen. Eigentlich hat man auf dem Bike nicht so viel Platz, aber Conni muss doch tatsächlich eine Porzellanschale kaufen. Naja irgendwie finden wir dann doch noch Platz in den Koffern. Conni: „Geht doch.“.
Tag 9
Nach einer sehr guten Nacht und einem reichhaltigen Frühstück gibt uns der Sohn vom Hotelbesitzer noch einige Tipps wie wir fahren sollten und so geht es dann erst einmal zum Kaffeetrinken nach Riva Del Garda.
Auch hier genießen wir es direkt am Wasser dem bunten Treiben zuzusehen. Von Riva fahren wir nach Trento und von dort geht es dann über Javazejoch, Karerpass, Pordoi, Campologo Richtung Grödnerjoch. Kurz vor dem Grödnerjoch ist unser Lieblingshotel der Kolfuschger Hof. Hier nehmen wir dann auch für die nächsten zwei Tage ein Zimmer.
Tag 10
Es regnet in Strömen und es ist kalt. Conni macht sich einen gemütlichen Tag und ich schwinge mich auf mein Bike, um eine kleine Runde zu drehen. Es sind bei dem Wetter kaum Autos unterwegs und keine Motorräder. Meine Runde führte mich von Covara wieder zum Campologo Pass, Santalucia, Giau, Falzarego, Valparola zurück nach Corvara und wieder ins Hotel. Ich bin nass und mir ist einfach nur kalt. Das Hotel hat einen sehr großen unterirdischen Wellnessbereich mit Hallenbad, in dem ich mich dann wieder erholen kann.
Wir genießen in vollen Zügen den letzten Abend, wieder bei einem Menü und leckeren Weinen.
Tag 11
Unser letzter Tag beginnt wieder mit einem sehr guten Frühstück, einem wunderschönen Ausblick aus unserem Zimmer und dem Abschied vom Kolfuschger Hof.
Wir fahren zum Grödnerjoch auf der SS508 Richtung Sterzing, von dort über die SS44 zum San Leonardo in Passiria, Merano, Penserjoch und Mendelpass.
Kurze Pause an einer Tankstelle mit Kaffee und freundlichen Bikern, mit den wir ins Gespräch kommen. Italienischer Espresso schmeckt schon sehr gut.
Die letzten paar Kurven führen uns dann direkt zum Autozug nach Bozen, wo unsere Heimreise am Abend beginnt.
Tag 12
Ankunft am Morgen in Hamburg.
Reisezeit 11.06.04 – 22.06.04
Zuletzt geändert: 2. April 2021