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Mein Kurztrip in den Harz beginnt am Freitagmorgen und das Wetter sieht erstmal durchwachsen aus. Ich freue mich aber schon sehr auf den alt bekannten Harz und sitze schon bald auf dem Motorrad.

Hinfahrt mit Stopp an der Sommerrodelbahn Bocksberg

Leider gibt es ja nun nicht allzu viele Möglichkeiten elegant aus dem Norden in motorradfreundlichere Gebiete zu kommen, also fahre ich bei Bispingen von der BAB und über eine mittlerweile in vielen Beiträgen erwähnte Strecke durch die Lüneburger Heide, Richtung Harz.

Mein erstes Ziel ist die Sommerrodelbahn Bocksberg in Hahnenklee.
Schon davor komme ich in den Genuss einiger schöner Kurvenstrecken und Waldabschnitte. Mit einem Kombi-Ticket geht es zunächst mit der Seilbahn ein Stück den Berg hoch. Es ist nicht viel los und so habe ich eine Kabine für mich und genieße in aller Ruhe den Ausblick. Der Anblick auf die Sommerrodelbahn löst bei mir ein Grinsen aus.

Oben angekommen steige ich quasi sofort in einen Bob und nach wenigen Worten der Einweisung geht’s los. Auch wenn mir gesagt wurde, man muss nicht zwingend bremsen, wird mir bei den vielen Warnschildern „Bremsen!“ doch ein bisschen mulmig, denn man bekommt richtig Speed drauf und gerade in den Kurven ist es wie auf dem DOM in der wilden Maus, sodass ich am Ende nicht der Schnellste bin.

Nach kurzer Begutachtung der Technik will ich es nun richtig wissen. Ich stelle mich noch einmal an und dieses Mal bekomme ich schon nach wenigen Metern ordentlich Speed drauf. Ohne ein einziges Mal die Bremse zu nutzen, komme ich zufrieden mit einem Grinsen unten an und werde dann entspannt den Berg wieder hochgezogen. Wie man der Beschreibung wohl schon entnehmen kann, habe ich noch nie das Vergnügen einer Sommerrodelbahn gehabt und kann nun sagen: das macht wirklich Spaß!

Nach einem schnellen und schlecht schmeckende Latte macchiato aber leckerem Kuchen, fahre ich mit der Seilbahn wieder runter zu meiner Maschine.

Weiter geht die Strecke am Ockerstausee vorbei und dann über tolle Strecken und bergigen Tracks durch die Wälder zum Sösestausee und Oderstausee.

Ich muss sagen, dass mir die ausgesuchte Route verdammt gut zusagt, denn auch die nächsten Schlenker über Wiede, Zorge und Hohengeiß gefallen mir sehr. Weiter geht es durch Trautenstein, Elend und Braunlage.

Bei Sonnenberg fahre ich plötzlich an riesigen Flächen mit toten Tannen vorbei. Ein bisschen erschrocken sehe ich eine ganze Weile bis Torfhaus immer wieder große Areale toten Waldes. Später in meiner Unterkunft frage ich nach und erfahre, dass tatsächlich allein Trockenheit und Borkenkäfer für diesen traurigen Anblick verantwortlich sind.

Meine Unterkunft ist die Jugendherberge Torfhaus, wo ich abends gegen 20:00 Uhr, zufrieden mit der bisherigen Tour, ankomme.

Ich möchte die Jugendherberge nun nicht komplett schlecht reden… aber ich formuliere es mal so: damit habe ich nicht gerechnet. Natürlich erwarte ich kein Sternehotel, wenn Jugendherberge dran steht. Aber nach den extrem positiven Erfahrungen, die ich in Cochem und Winterberg machen durfte, bin ich einfach nur enttäuscht. „Top Kategorie“ scheint bei den einzelnen Jugendherbergen eine sehr unterschiedliche Auslegung zu haben.

Mit etwas gedrückter Stimmung, wegen meines ungemütlichen Zimmers mit engem Stockbett, laufe ich schnell rüber zur Bavaria Alm, denn ich will meine Tischreservierung wahrnehmen. Das Restaurant befindet sich aber glücklicherweise fußläufig direkt bei der Jugendherberge.

Nach einem leckeren Essen und einem „Russen“ (Hefeweizen und Limo) bin ich wieder etwas besser drauf. Auch der Ausblick Richtung Brocken bei fast vollem Mond gefällt mir sehr.

Auf dem Weg zurück in die Unterkunft sehe ich gleich zwei Füchse nacheinander ganz nah bei mir. Ich muss mich ein bisschen darüber wundern, aber die scheinen hier wohl einfach sehr stark an Menschen gewöhnt zu sein.

Zurück in meinem Zimmer muss ich erst noch das Bett beziehen und versuchen dann etwas Schlaf zu bekommen.

Zusammenfassung Tag 1

Südharz mit Kuchen-Pause in Stolberg und Abstecher zum Hexentanzplatz

Der zweite Tag beginnt nach einer unruhigen Nacht mit steifem Nacken und so gehe ich zum Frühstück. Ehrlich gesagt freue ich mich aufs Auschecken. Ich packe also meine Sachen und dann geht es von Torfhaus aus heute als erstes Richtung Südharz nach Stolberg.

Die Altstadt sieht nett aus. Ich finde ein kleines Café mit selbstgemachten Torten und entschließe mich deshalb schon eine kleine Pause einzulegen. Ich sitze draußen und die Sonne scheint auf meinen Tisch.

So könnte ich hier eigentlich noch ein paar Stunden gemütlich sitzen bleiben, aber ich will ja auch noch ein bisschen was vom Harz sehen und darum geht es bald wieder los nach Rottleberode als südlichster Punkt meiner Tour.

Stolberg

Auf kurvigen Strecken durch schöne Wälder, immer wieder an kleinen Bächen vorbei und durch nette kleine Orte geht es weiter über Abbenrode und Alexisbad nach Thale.

Genau dafür bin ich hier unterwegs: gut zu fahrende Kurven, schöne Landschaftsausblicke und vor allem viel Wald. Um das besser zu verstehen, am besten mal in die beiden Videozusammenfassung reinschauen!

Als ich in Thale am Hexentanzplatz vorbeikomme und das Schild für die hiesige Bobbahn entdecke, fahre ich spontan auf den Parkplatz und fahre eine Runde mit. Ich bin ja jetzt quasi schon „Profi“ und muss sagen, dass diese Bahn hier wirklich lahm ist. Hatte mir mehr erhofft, hat aber es hat trotzdem Spaß gemacht.

Ein richtiges Ärgernis hingegen ist der Preis für den Parkplatz. Für die paar Minuten, musste ich geschlagene 3,50 Euro hinblättern. Egal, weiter geht’s entlang der Bode zur Rappbodetalsperre. Vor 2 Jahren war ich das letzte Mal hier, aber die Stauseen faszinieren mich immer wieder und ich genieße den Ausblick bei der Überfahrt.

Rappbodetalsperre

Ich fahre nun also noch ein paar Runden durch den Oberharz, sehe hin und wieder den Brocken am Horizont und erreiche irgendwann mein nächstes geplantes Zwischenziel, Wernigerode.

Nachdem ich bei den ganzen Einbahnstraßen endlich einen Platz zum Parken gefunden habe, mache ich mich zu Fuß auf den Weg, mitten rein in die Altstadt zum Rathausplatz. Das Wernigeröder Rathaus sieht wirklich schön aus! Nach einem gemütlichen Getränk direkt davor, gehe ich langsam zurück zur Straße in der ich mein Motorrad geparkt habe.

Ich hatte das Schloss vorhin nur im Vorbeifahren gesehen und weil ich bemerke, dass es nun langsam spät wird, beschließe ich nicht auch noch nach einem schönen Blick aufs Schloss zu suchen. Umso schöner die Überraschung, als ich in die Straße einbiege, in der ich geparkt habe. Direkt vor mir bietet sich ein toller Blick aufs Wernigeröder Schloss. Das hatte ich gar nicht gemerkt, als ich in die entgegengesetzte Richtung in die Straße rein gefahren bin. Netter Abschluss, denn nun geht es Richtung Heimat.

Schloss Wernigerode
Schloss Wernigerode

Über Drei Annen geht es zum letzten Mal diesen Urlaub nach Torfhaus, wo ich nach einem schnellen aber guten Abendessen in der Bavaria Alm noch einmal dem Brocken zuwinke. Die Sonne steht schon recht tief und ich bin mir sicher, dass es bald ungemütlich wird auf dem Bock. Also ziehe ich meine wärmsten Sachen an, bevor ich dann endgültig die Rückfahrt antrete.

Zunächst geht es über ein paar letzte nette Strecken in den Nordharz, Bad Harzburg und schließlich durch Salzgitter weiter Richtung Norden.

Als es bald zu dämmern beginnt und man die Straßen so oder so nicht mehr so gut genießen kann, halte ich an um mein Navi den direkten Weg zur Autobahn finden zu lassen. Sicherlich keine schlechte Entscheidung im Halbdunkeln auf unbekannten Strecken mit den vielen Wild-Warnschildern.

Als ich die A2 erreiche, scheint der Vollmond am Himmel und ich gebe Gas Richtung Heimat. Irgendwann geht es auf die A7 und etwas später sehe ich die Lichter vom Hamburger Hafen. Ich versuche diesen Anblick mit der Kamera einzufangen. Um 23:45 Uhr bin ich dann nach 1235 km zufrieden aber erledigt wieder zu Hause. Toll wie man zwei Tage so reich mit Eindrücken füllen kann.

Zusammenfassung Tag 2
Tourverlauf ohne An- und Abfahrt

Reisezeit: 17.05.19 – 18.05.19

Zuletzt geändert: 2. April 2021

4 Responses to :
Kurztrip Harz 2019

  1. PoWder sagt:

    Hallo!

    Tolle Tour, viele Strecken davon kenne ich selbst – hab nur 50 km in den Harz 🙂

    Grüsse

    PoWder

    1. Thorsten sagt:

      Hallo PoWder, danke und ja der Harz ist immer eine Reise wert 🙂

  2. Enno sagt:

    Moin…
    Ja – der Harz ist jetzt nicht so der Burner (grins) aber für uns Norddeutsche ein schönes und relativ schnell zu erreichendes Revier.
    Schöne Strecke hast Du unter die Räder genommen.
    Wir wollen am Freitag hin fahren, über Pfingsten, in Bad Grund in eine Pension und dann ggf. mal zum Kyffhäuser. (Hoffentlich sind nicht so viele Knieschleifer unterwegs, die machen das Leben schwer und versauen den Ruf)
    Gruß aus dem sonnigen und Kurvenreichen Bremen

  3. 3xschwarz sagt:

    Schöner Bericht 🙂 Wir waren letzte Woche dort, haben uns etwas mehr Zeit gelassen 😉

    http://www.gs-forum.eu/touren-reiseberichte-123/harz-2019-a-155344/

    Zu fahren gibt es jedenfalls reichlich und gut.

    @Enno: Pfingsten ist kein guter Plan, da ist es dort sicherlich rammelvoll inkl. der freundlichen Rennmeister. Unter der Woche ist es am besten und vorallem leer.

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