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Was macht man mit fünf Tagen Resturlaub, der bis Ende März genommen werden muss? Bisher bin ich durch das Allgäu immer nur durchgefahren und habe mich daher entschlossen, endlich mal einige Tage dort zu verbringen. Also: Wetter geprüft und spontan in Füssen ein Hotel gebucht.

Am 25.03.22 geht es mit meinem Motorrad auf dem Anhänger nach Füssen. Die Wettervorhersage hat Traumwetter angekündigt, und schon auf der Hinfahrt bestätigt sich das.

Durch User aus dem GS-Forum habe ich einige Tipps bekommen, die ich dann mit Kurviger.de in meine Tagestouren eingearbeitet habe. So sind drei Tagestouren entstanden, die nun auch abgefahren werden wollen.

Am Samstag den 26.03.22 geht es auf meine erste Tagestour Richtung Bodensee.

Ab der ersten Minute habe ich ein Dauergrinsen im Gesicht und kann es nicht fassen, dass ich im März im Alpenvorland bin.

Die Strecke ist schon am Anfang sehr schön und wird durch kleine Abstecher über Feldwege ergänzt.

Ein kleiner Feldweg an meiner Route

Das erste erreichte Ziel ist die Gletscheralpe, die aber leider geschlossen hat. So geht es dann direkt am Eschacher Weiher weiter.

Blick auf die Gletscheralpe mit Schneeresten
Eschacher Weiher

Über kleine Straßen mit wenig Verkehr kann ich meinen ersten Stop an der Badwirtschaft Malleichen machen. Bei warmem Wetter kann ich draußen eine Suppe und ein alkoholfreies isotonisches Getränk genießen. Auch viele Radfahrer nutzen das tolle Wetter und kehren dort ein.

Badwirtschaft Malleichen

Immer wieder kann ich bei der Weiterfahrt die Alpen in der Ferne sehen. Leider ist es leicht diesig, aber es schadet dem Anblick nicht.

Alpen

Am Bodensee mache ich den nächsten Stop und nehme eine weitere kleine Stärkung auf der Außenterrasse des Gasthofes Paradies mit Blick auf den Bodensee zu mir.

Blick auf den Bodensee in der Nähe von Bregenz

Ein kleiner Abstecher zum Fesslerhof mit Bodenseeblick läd leider nicht zum Verweilen ein, da die Jausenstation erst ab Mai öffnet. Es geht weiter durch Bregenz Richtung Sulzberg. Am Gasthof Alpenblick sollte man stoppen und den Blick auf die Alpen genießen.

Ausblick Gasthof Alpenblick

Jeden Kilometer der Tour werde ich durch die tollen Eindrücke von diesem wunderschönen Alpenvorland beeindruckt. Die Jahreszeit mit relativ wenig Verkehr und das Glück mit dem Wetter passen perfekt zusammen.

Das Erreichen des Riedberpasses markiert die höchste Stelle der heutigen Tour und auch der Touren der nächsten Tage. Obwohl es bis zu 19 Grad warm ist, liegt immer noch Schnee an exponierten Stellen oder auf dem Pass.

Riedbergpass

Der stimmungsvolle Sonnenuntergang begleitet mich dann auf dem Weg zurück ins Hotel.

Nach 320 km kann ich sagen, dass mir dieser Tourtag super gefallen hat und ich richtig entschleunigen konnte.

Route und GPX Download: https://kurv.gr/Txbra

Der zweite Tourtag beginnt mit einem Blick aus dem Hotelzimmer und einem Lächeln auf den Lippen, denn das Wetter zeigt sich schon am Morgen von seiner besten Seite. Die heutige Tour ist ca. 50 km kürzer und wird mich östlich von Füssen durchs Allgäu führen.

Ich starte Richtung Norden und mache einen kleinen Schlenker über Seek und habe immer wieder die Alpen im Rückspiegel.

Über Reute geht es zu dem teilweise noch zugefrorenen Plansee und zum Ammersattel mit einem Zwischenstopp an der Ammerwald Alm.

Plansee

Hier liegt teilweise noch richtig viel Schnee, und so genieße ich die warme Sonne an der Ammerwald Alm.

Ausblick von der Ammerwald Alm

Auf den nächsten Stop freue ich mich schon besonders, denn dort wird es endlich die von mir so geliebten Klöße bzw. Knödel geben. Also setze ich mich wieder auf meine GS und fahre zum Klosterhotel Ludwig der Bayer nach Ettal. In dem gemütlichen Gastraum bekomme die ersehnten Knödel und verbringe dort einige Zeit.

Gastraum Klosterhotel

Gut gestärkt geht es über Oberammergau zum Staffelsee, wo ich einen kurzen Moment verweile.

Staffelsee

Ich fahre weiter zum Hoher Peißenberg und trinke etwas im Bayrischer Rigi mit super Aussicht.

Ausblick von der Terrasse Bayrischer Rigi

Vom Hohen Peißenberg fahre ich nach Halbach und dann wieder nördlich am Lech entlang, um den Auerberg zu erreichen.

Am Lechstausee Urspring

Neben einem Gasthaus ist auf dem Auerberg auch eine Kirche, die am Turm eine Aussichtsplattform hat.

Kirche Auerberg

Die Plattform kann kostenlos links neben dem Alltar über eine teilweise waghalsige Treppe bestiegen werden und entschädigt mit einem umwerfenden Ausblick. Man sollte aber vermeiden, zu den typischen “Glockenschlagszeiten” den Turm zu besteigen, denn ein Tinnitus könnte die Folge sein. 😉

Treppe zur Aussichtsplattform
Ausblick von der Plattform

Mittlerweile ist es schon recht spät geworden und so fahre ich östlich am Froggensee zurück nach Füssen. In der Dunkelheit sehe ich noch das beleuchtet Schloss Neuschwanstein.

Schloss Neuschwanstein

Route und GPX Download: https://kurv.gr/EcDp7

Auch der dritte Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein, top! Nach dem Frühstück steige ich auf meine “Dicke” und fahre direkt zum ersten Stop. Das Ziel ist die Hängebrücke Highline179 an der Burg Ehrenberg.

Die Hängebrücke sieht schon von unten beeindruckend aus, aber das hält mich nicht davon ab, mir das Kombiticket zu kaufen und mit dem Ehrenberg Liner nach oben zu fahren.

Ehrenberg Liner
Hängebrücke Highline179

Es ist schon eine sehr merkwürdiges Gefühl, auf der schwingenden Hängebrücke über dem Abgrund zu stehen, aber definitiv ein geiles Erlebnis.

Hängebrücke Highline179
Hängebrücke Highline179 mit Blick auf die Burg Ehrenberg

Zurück ins “Tal” geht es dann wieder mit der Bahn, aber man kann auch zu Fuß gehen.

Nach diesem tollen Erlebnis geht es kurz zum Heiterwanger See für einen Fotostop.

Heiterwanger See

Da ein See nicht reicht, stoppe ich noch am Eibsee, wo sich auch die deutsche Zugspitzbahn befindet.

Eibsee
Zugspitzbahn

Über Garmisch-Partenkirchen fahre ich nach Mittenwald zum geplanten Mittagsstop in das Gasthaus zur Römerschanz. Leider hat auch dieses Gasthaus, wie so viele andere, geschlossen. Ich muss also erstmal hungrig weiterfahren.

In Wallgau geht es rechts ab auf eine kleine Mautstraße Richtung Vorderiss entlang der Isar zum Sylvensteinspeicher.

Sylvensteinspeicher

Kurz vor Lenggries geht es auf der ST2072 weiter, die teilweise auch Mautstraße ist, zum Walchensee. Dieser ganze Bereich ist sehr schön und für Naturliebhaber bestimmt ein Tipp. Um diese Jahreszeit ist hier kaum etwas los, weswegen es umso schöner ist.

Hier läuft der Leerschuss in den Walchensee

Ich fahre an diesem wunderschönen Walchensee weiter zum Kesselberg und der leider berühmt berüchtigten Kesselberg-Strecke, auf der schon einige Motorradfahrer ihr Leben gelassen haben. Leider ist es auch während meiner Durchfahrt so, dass hier trotz Tempolimit 60 mit hoher Geschwindigkeit durch die Kurven gefahren wird und an einigen Stellen auch noch die Gaffer auf besondere “Highlights” warten.

Da ich zur Mittagszeit nichts essen konnte, fängt mein Magen nun an zu knurren und so düse ich über Kochel am See und Riegsee nach Roßhaupten, um im Landgasthof beim Lipp etwas zu essen. Es ist hier wirklich besonders lecker und ich finde das Ambiente sehr ansprechend. Hier sollte man unbedingt einen Stop machen oder sogar übernachten (hatte ich probiert, war aber leider ausgebucht).

Lecker

Gestärkt und zufrieden fahre ich die letzten Kilometer in mein Hotel.

Route und GPX Download: https://kurv.gr/v8mXP

Nun ist schon der vierte Tag und das bedeutet: Abreisetag. Die GSA hatte ich schon am Vorabend auf den Anhänger verlastet, um noch Zeit für einen Besuch beim Schloss Neuschwanstein zu haben. Wenn schon fast alle Asiaten das Schloss gesehen haben, muss ich es auch einmal real erleben. Mit dem Auto ist es nur eine kurze Fahrt und ich bekomme auch ohne Probleme einen kostenpflichtigen Parkplatz.

Ich bin umweltfreundlich mit der Hybridkutsche zum Schloss hochgefahren, um zu erfahren, dass man Tickets im Voraus online buchen muss, um für nur 25 Minuten mit einer Besuchergruppe ins Schloss zu dürfen. Da allerdings laut Buchungssystem der nächste freie Platz erst in zwei Stunden verfügbar ist, spare ich mir dann doch die Besichtigung.

Umweltfreundlich

Ein junges Paar aus der Schweiz, die gerade aus dem Ausgang kommen, berichten mir auf Nachfrage, dass sich die Führung für 17,50 Euro ganz klar nicht lohnt.

Man wird in 25 Minuten durchgehetzt, hat kaum Zeit, sich das Schloss anzusehen und bekommt nur kurz eine Küche und das Schlafzimmer, in das König Ludwig reingepupst hat, zu sehen. Beide waren sehr enttäuscht und diesen Eindruck geben auch die ganzen negativen Bewertungen im Internet wieder. Ich habe also nichts verpasst.

Ich mache noch einige schöne Fotos und gehe zu Fuß zurück. Auf der Rückfahrt zum Hotel kann ich noch kurz die Drohne steigen lassen.

Drohnenaufnahme

Im Hotel kopple ich nur noch den vorbereiteten Anhänger an, und nach verschiedenen Stops, z.B. in Kempten, bin ich zehn Stunden später wieder in Hamburg.

Das war ein super geiler Kurzurlaub unter absolut perfekten Rahmenbedingungen.

Zuletzt geändert: 6. Februar 2023

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