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In „Der perfekte Anhänger“ habe ich euch von meinem Anhängerprojekt berichtet. Nun steht mit dem „perfekten“ Transporter ein neues Projekt an.

Im Februar 2024 wurde ein VW Crafter 2 L3H3 Baujahr 2020 gekauft. Das Fahrzeug war ein Leasingrückläufer aus Dänemark und dort als Servicefahrzeug im Einsatz. Mit knapp 187.000 km und viel oberflächlichem Rost an Unterboden und Achsen, war der Transporter dennoch in einem guten Zustand. Das Fahrzeug hat Frontantrieb, ein manuelles Schaltgetriebe, 177 PS, Diesel, LED-Scheinwerfer und praktisch alle Assistenzsysteme.

Instandhaltung und Schönheitsreparaturen

Das Projekt fing mit der Arbeit am Fahrzeug selbst an. Hier einmal die von mir durchgeführten Arbeiten grob als Übersicht zusammengefasst:

  • alle überflüssigen Einbauten ausgebaut
  • teilweise amateurhafte Elektroverkabelung erneuert
  • Zweitakku und verrostete Stahlfelgen erneuert
  • Einpressnieten und Einpressmuttern entfernt
  • Rostschutzmaßnahmen vorgenommen
  • verrostete Schrauben ersetzt
  • Airlineschienen eingebaut
  • Schaden an der Hecktür beim Lackierer beseitigen lassen
  • diverse fehlende oder defekte Teile ersetzt
  • umfangreiche und gründliche Reinigung das gesamten Fahrzeugs vorgenommenen
  • usw.

Die kurze Aufzählung gibt nicht im Ansatz den tatsächlichen Arbeitsaufwand wieder. Dieser ist wirklich nicht zu unterschätzen und erfordert unbedingt eine/n Garage/Arbeitsplatz mit umfangreicher Werkzeugausstattung.

Problemfall AdBlue am Crafter

Im Rahmen der oben beschreiben Tätigkeiten zeigte der Crafter immer wieder die Fehlermeldung, dass ein Problem mit dem AdBlue System besteht. Die Reparatur bei VW hat letztlich leider über 3.100,00 Euro gekostet.

Warum mache ich das überhaupt?

Die Grundidee war spontan und einfach das Motorrad verladen und losfahren zu können und dabei viel Platz zu haben. Kurz: eigentlich wollte ich schon immer einen Transporter haben und unabhängiger von Anhänger und Zugfahrzeug werden. Besonders die auf Langstrecken sehr monotone Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h, hat mich sehr gestört.

Das bedeutet aber auch, dass ich eine Lösung brauche, das Motorrad mit einfachsten Mitteln in den Transporter zubekommen. Durch das SAWIKO Motorradverladungssystem auf meinem Anhänger bin ich sehr verwöhnt, aber wollte es noch komfortabler haben.

Die (Motorrad) Verladerampe

Nach langer Recherche habe ich mich für eine Lösung von Ladefix entschieden, da ich eine klapp- und schwenkbare Verladerampe gesucht habe, die möglichst breit und absolut rutschsicher ist.

Ich habe mich für das Modell PC-R 120 cm x 300 cm mit einer Traglast von 500 kg entschieden.

Das Besondere an der Laderampe ist, dass diese aus Streckmetall gefertigt ist. Der große Vorteil von Streckmetall ist, dass sich kein Regenwasser auf der Oberfläche sammeln kann und man immer einen sehr sicheren Stand hat.

Ladefix ist der General-Importeur für Deutschland und Österreich für den italienischen Hersteller WM. WM fertigt seine Produkte in Italien und bietet für unterschiedliche Fahrzeuge spezifische Einbausätze an. Die Rampe selbst wiegt circa 128 kg. Die Grundplatte muss mit dem Fahrzeug sicher montiert werden.

Der eigentliche Klappmechanismus der Rampe wird durch Federn unterstützt und kann problemlos von einer Person allein bedient werden.

Zusätzlich bietet der Schwenkmechanismus den Vorteil, die Rampe nicht zwangsweise ausfahren zu müssen, um das Fahrzeug von hinten zu beladen (z.B. mit einem Gabelstapler).

Der Einbau

Der Einbau ist in der beiliegenden Dokumentation gut beschrieben, setzt aber einige Vorbereitungen am Fahrzeug voraus.

Die größte Überwindung ist dabei das Bohren der Löcher durch den Fahrzeugboden. Rostschutzmaßnahmen sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig.

Einbau der Grundplatte
Rampe in Grundplatte eingesetzt

Das Einsetzen der Rampe ist ohne Kran nur mit mehreren Personen möglich.

Nach dem Einbau sieht es dann so aus:

Verladevideo:

Für das Verzurren benötige ich nochmals ca. 2 Minuten.

Die Rampe ist nicht nur für das Motorrad praktisch, sondern auch für andere Aufgaben.

Einfaches Beladen mit der Schubkarre

Motorradwippen, Schwerlastschublade, Waschbecken und Sonnenschutz

Um ein oder zwei Motorräder sicher verladen zu können, habe ich im Boden mehrere Befestigungspunkte gesetzt, um die Motorradwippen, je nach Beladung, anpassen zu können. Dies ermöglicht mir, die Wippen immer sicher mit dem Boden zu verschrauben oder ganz zu entfernen.

Damit alles Zubehör, wie Verzurrmaterial und Motorradbekleidung (Helm, Handschuhe usw.) ordentlich verstaut werden kann, nutze ich eine ausziehbare Schwerlastschublade für Euroboxen.

Ein BOXIO Waschbecken ermöglicht es, sich unterwegs oder nach dem Verladen die Hände zu waschen. Als Sonnen-/Sichtschutz für die Seitenscheiben gibt es magnetische Matten von Projekt Camper.

Sonnen-/Sichtschutz für die Seitenscheiben

Dachträger und Markise

Auf dem H3 Hochdach des Crafters habe ich einen fahrzeugspezifischen Dachträger von ND-Rack montiert. Dieser zeichnet sich durch seine geringe Bauhöhe und windabweisendes, schlankes Design aus.

Dachträger von ND-Rack

Der Dachträger ist sehr genau gefertigt, besteht aus Edelstahl und ist pulverbeschichtet. Der Einbau ist durch eine Person sehr gut durchzuführen. Es werden die originalen Befestigungslöcher im Dach für die VW C-Schienen genutzt.

Der Dachträger ist für zukünftige Anwendungen gedacht und außerdem für die Montage einer Fiamma F45s Markise durch spezielle Halter vorbereitet. Die Montage der Markise ist dadurch relativ einfach.

Fiamma F45s Markise

Angepasste Stoßdämpfer

Die Serienstoßdämpfer haben mir besonders aufgrund seitlicher Bewegungen der Karosserie nicht gefallen. Durch mehr Gewicht auf dem Dach wurden diese Wankbewegungen noch verstärkt. Ich habe mich deshalb für neue hintere Stoßdämpfer von der Firma Marquart entschieden.

Marquart Stoßdämpfer Tuning St. 2

Durch die neuen Dämpfer ist das Wanken deutlich reduziert.

230 Volt

Damit ich 230 Volt Geräte, wie Kühlbox und Kaffeemaschine im Fahrzeug nutzen kann, habe ich einen Wechselrichter mit Landstromanschluss eingebaut. Durch eine spezielle Sicherung in Verbindung mit dem Wechselrichter sind alle 230 Volt Steckdosen im Fahrzeug abgesichert.

Ein Zweitakku versorgt den Wechselrichter autark mit Strom.

Dämmung

Eigentlich wollte ich das Fahrzeug nicht dämmen, habe mich dann aber doch dafür entschieden. Die Dämmung erfolgt ausschließlich auf den großen Flächen und nur für eine bessere Geräuschdämmung. Als Dämmmaterial habe ich mich für VANUE 19mm selbstklebende Matten entschieden.

Heckleiter

Eine klappbare Heckleiter mit fahrzeugspezifischer Halterung von Fiamma ermöglicht den Zugang zum Dachträger.

Die Radläufe haben auch noch eine Verkleidung bekommen.

Ladebooster

Am 26.11.24 wurde durch die Firma CAR-ELECTRIC der Ladebooster VCC 1212-50 von Votronic eingebaut. Dieses Gerät stellt sicher, dass beide AGM Akkus immer optimal geladen werden. Der Ladebooster gibt mir auch die Möglichkeit, jederzeit auf einen LiFePO4 Akku zu wechseln.

Das silberne Gerät ist der Votronic Ladebooster

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich über den Victron Wechselrichter beide AGM Akkus über Landstrom laden kann.

Fazit

Über Kosten darf man bei einem solchen Projekt nicht nachdenken, aber diese sind natürlich erheblich. Auf einer 1000 km Testfahrt zum Motorradfahren nach Thüringen, habe ich die Entscheidung jedenfalls nicht bereut.

Alles hat gut funktioniert und die kleinen Gadgets, wie Komprosserkühlbox, Kaffeemaschine und Klappstühle, machen die Reise deutlich angenehmer und entspannter.

Innerhalb von fünf Minuten kann ich Motorradwippen und Schublade ausbauen, wodurch ich dann die volle Ladekapazität für drei Europaletten im Crafter zur Verfügung habe.

Für mich ist das der perfekte Transporter für Haus, Garten und Hobby.

Ich habe aber noch eine weitere Idee, über die ich berichten werde, sobald ich sie umgesetzt habe. Lasst euch überraschen.

Zuletzt geändert: 30. November 2024

4 Responses to :
Der „perfekte“ Transporter

  1. Jörg Kratochwil sagt:

    Sehr ordentlich! Hab aber schon viel im GS- Forum dazu gelesen.

  2. Karl sagt:

    Schönes Projekt und sauber ausgeführt.

    Schläfst Du auch im Transporter?

    Und eine Frage zur Batterie mit Wechselrichter. Welche Kapazität hat die Batterie und wie lange oder was an 230 V Geräten kannst Du damit betreiben.

    Grüße aus dem Sachsenwald
    KF

    1. Thorsten sagt:

      Hallo und danke.

      Nein ich schlafe nicht im Transporter. Es wird aber im Oktober einen neunen Bericht zu dem Thema geben, denn Übernachtungen sollen möglich werden.
      Der Akku hat nur 92Ah und wie lange ich damit auskomme, konnte ich noch nicht testen. Es geht ja auch nur darum, mal einen Kaffee zu kochen usw.
      Sollte ich mit der Induktionsherdplatte, die ich auch dabei habe, mal richtig kochen wollen, gehe ich davon aus, dass ich Landstrom haben werden.
      Das wird sich mit der Zeit aber noch einspielen.
      Gruß
      Thorsten

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