Auch wenn meine diesjährige Sommertour aufgrund der Corona Lage erstmal völlig unklar war, geht es nun doch in die Alpen nach Österreich. Dabei sind auch Strecken durch Italien, Schweiz und Deutschland geplant.
Die Anfahrt
Nachdem ich den ersten Anfahrtstag durch Niedersachsen und Thüringen mehr geschwommen als gefahren bin, bleibe ich am zweiten Tag trocken. Als ich durch das sattgrüne Allgäu fahre, dauert es nicht lang bis plötzlich ein paar altbekannte Formen am Horizont auftauchen. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen sehe ich in der Ferne die Alpen.
Nach einem Fotostop, um das wunderschöne Panorama festzuhalten, erreiche ich Österreich und fahre über die Hahntennjochstraße . Jetzt beginnt der Urlaub.
Durch eine Straßensperrung und Umleitung in Landeck, erreiche ich am späten Abend mein Standorthotel in Pfunds. Ich bekomme noch ein leckeres Abendessen, bevor ich dann müde ins Bett falle. Über zehn Stunden Fahrt waren es heute.
Die Schweizer Runde
Der Tag beginnt sonnig und trocken. Das freut mich, denn heute steht die Tour in die Schweiz an. Schon nach wenigen Kilometern befinde ich mich auf Schweizer Straßen.
Wieder in Alpenlandschaft zu fahren ist klasse und ich groove mich schnell ein. Auf der Serpentinenstraße von Scuol nach Ftan geht es dann plötzlich nicht weiter, da die Straße gesperrt ist. Der Ausblick entschädigt allerdings die Straßensperre.
Das eigentliche Ziel ist heute einige Schweizer Pässe zu befahren. Als erstes geht es über den Flüelapass. Die Kurven machen wie immer Spaß und die Landschaft ist super. Ich beschließe eine kleine Kaffeepause zu machen. Für eine Latte und einen Apfelstrudel bleche ich allerdings 21 Euro. Halleluja!
Der nächste Pass ist der Julierpass mit 2284 m. Hier lasse ich es mir nicht nehmen Schweizer Schokolade mitzunehmen und aus Sicherheitsgründen direkt zu testen.
Vom Julierpass geht es dann nach St. Moritz. Völlig überbewertet! Der Ort ist wie zu erwarten überlaufen, aber vor allem nicht schön. Ich empfehle einen weiten Bogen darum zu machen. Die Reichen und Schönen haben keinen Geschmack.
Der letzte Pass für heute ist der Ofenpass.
Zufrieden mache ich mich an die letzten Kilometer, zurück Richtung Pfunds. Dabei geht es erst noch wieder kurz durch Italien, am Lago di Resia (Reschenpass) vorbei und durch nette kurvige Strecken. In der Ferne sehe ich im Rückspiegel die Alpen mit schneebedeckten Gipfeln.
Die Italienischen Tage
Heute fahre ich meine erste Tour durch Italien in diesen Urlaub. Vorher wird noch kurz vor der Grenze günstig in Österreich getankt. Zunächst geht es über den Reschenpass nach Meran. Der Verkehr ist zähfließend und bei steigenden Temperaturen um die 30° außerdem anstrengend. Die Strecke scheint nicht optimal als Anreise zu den Pässen zu sein und ich bin etwas genervt.
Endlich geht es dann irgendwann auf den ersten Pass.
Kurz vorm Gampenpass befindet sich ein nett aussehendes Lokal mit Ausblick und ich stoppe für heiße Himbeeren mit Vanillesauce. Ein Stück weiter entsteht dann dieses Bild.
Die Passstraße selbst ist ganz nett, aber ehrlich gesagt ist das Aufregendste am Pass selbst sein Schild. Sind ja auch nur 1518 m. Allerdings werde ich am Largo De Santa Giustina mit einem fantastischen Ausblick und original italienischem Eis belohnt. Das Viridis Hotel Restaurante ist wirklich sehr zu empfehlen: freundliche Bedienung und leckeres, selbst hergestelltes Eis.
Nach einer kurzen Pause, geht es bald über den Passo Del Tonale. Ein kurzes Bild vom Passschild reicht aber auch hier (typischer Skiort), dann geht es weiter.
Nachdem der Anfang der Tour heute so nervig war und auch die Pässe eher mittelmäßig interessant waren, hat sich das Warten nun aber dafür mehr als gelohnt. Auf engsten Straßen schlängelt sich plötzlich die Passstraße zum Passo Gavia den Berg hinauf.
Es gibt kaum Seitenbegrenzungen und neben der Straße geht es direkt steil nach unten. Eine wirklich tolle Strecke, die bald mit unglaublich schönen Aussichten belohnt. Für schwache Nerven oder Anfänger anspruchsvoll zu fahren, gerade bei Gegenverkehr. Die folgenden Bilder beschreiben es sicher am besten.
Stilfser Joch in den Orter-Alpen
Diesen Pass muss man wirklich mitnehmen. Einzigartig. Beeindruckend. Das Stilfser Joch ist einer der Top Pässe in den Alpen. Mehr kann man nicht hinzufügen:
Durch die teilweise atemberaubenden Pässe und entsprechend vielen Fotostops, ist es nun doch ein besonders langer Tag geworden. Nun freue ich mich wirklich aufs Hotel und Abendessen, aber vorher halte ich noch am versunkenen Kirchturm im Reschensee. Da es mittlerweile dämmert, ist der sonst überlaufene Parkplatz nun komplett leer. Der Sonnenuntergang tut das übrige zu einem gelungenen Foto.
Der zweite Tag in Italien
Auch heute geht es nochmal rüber nach Italien mit dem Hauptziel Timmelsjoch. Die Anfahrt ist dieselbe wie gestern, aber diesmal geht es direkt durch Meran, was auch heute bei über 30 Grad eher schweißtreibend ist.
Eigentlich liegt der Jaufenpass nicht direkt auf meiner Tour, aber ich muss unbedingt einmal hoch und wieder runter fahren, denn es macht einfach nur gute Laune.
Auch meinen ersten Stop habe ich hier geplant und ich besuche den Unteren Obereggerhof, der mir schon in meiner Sommertour 2019 sehr gut gefallen hat. Er befindet sich direkt am Jaufenpass und bietet einen wunderschönen Ausblick.
Vom Jaufenpass geht es dann direkt zur italienischen Seite des Timmelsjoch. Diese Passstraße ist einfach beeindruckend und gehört auch zu den Top Pässen in den Alpen. Der Ausblick und die Dimensionen hinterlassen immer wieder einen bleibenden Eindruck.
Auf der österreichischen Seite des Timmelsjoch geht es wieder runter und man wird nur durch die Mautstation (15 Euro für die einfache Fahrt) unterbrochen.
Nach einer kurzen Fahrt geht es dann auf kleinen Straßen auf den Piller Sattel im Naturpark Kaunergrat und vom Gacher Blick bekommt man einen weiten Blick ins Tal.
Nun geht auch der zweite Tourtag bei 35° in Italien zu Ende. Heute bin ich etwas eher im Hotel und kann noch kurz den Pool und die Sauna testen.
Einfach mal nichts
Heute ist Samstag und mein tourfreier Tag. Der Wetterbericht hat ab Mittag starken Regen vorhergesagt und so habe ich ausgeschlafen, gut gefrühstückt und werde gleich zu Fuß den Ort erkunden.
Die Vorhersage hat recht und pünklich zur Mittagszeit kommt das Gewitter bei einem Getränk.
Ich muss noch meine Funktionssachen waschen und dann geht es bei dem Wetter in den Wellnessbereich, wo ich den Nachmittag verbringe.
Der letzte Tourtag in Tirol
Von Pfunds geht es heute wieder über die Piller Höhe (Sattel) zum Fernpass. Es ist zwar viel los auf dem Fernpass, aber ich kann dennoch die Zugspitze sehen bzw. das was aufgrund der tiefen Wolken davon zu erkennen ist. Ein Fotostop muss sein.
Die Zugspitze
Ich verlasse den Fernpass und entscheide mich zur Tiroler Zugspitzbahn zu fahren, um die Zugspitze auch von oben zu sehen. Für 48 Euro wirklich kein preiswertes Vergnügen! Man sieht, dass es oben sehr wolkig sein wird und so ist es dann auch, aber egal. Ich habe diese Station jedenfalls mitgenommen :-).
Nach dem Besuch der Zugspitze geht es über den Derwanger Sattel 1346 m und Keller Sattel 1360 m durch das Namlos Tal zum Flexenpass 1773 m.
Sommerrodelbahn
Allerdings sehe ich dann kurz vor Stanzach auf den rechten Seite eine Sommerrodelbahn. Wie Ihr aus meinen alten Berichten wisst, kann ich da unmöglich einfach dran vorbei fahren! Eine kurze Vollbremsung, runter vom Bike, Ticket gekauft und rauf auf die Bahn. Nach der „angeblich“ steilsten Sommerrodelbahn Deutschlands, in Ruhla (Thüringen Tour 2020), denke ich mir „kein Problem“ und dass ich auch diese ohne zu bremsen mal eben runterfahren werde.
Weit gefehlt, denn der Wally Blitz ist sehr steil und trotz ihrer auf 40 km/h gedrosselten Geschwindigkeit ein absoluter Adrenalinkick. Geil! Nach einer kurzen Beruhigung geht es durch das Lechtal zum Flexenpass.
Es macht mir sehr viel Spass in den Tälern den angenehm zu fahrenden Straße zu folgen. Das macht Laune! Und das bei heute sehr motorradfreundlichen Temperaturen, um die 20° Celsius.
Vom Flexenpass fahre ich durch eine große Galerie Richtung Bieler Höhe.
Über die Silvretta Hochalpenstraße (13,50 Euro Maut) erreiche ich die Bieler Höhe mit 2032 m. Die Höhe selbst ist recht unspektakuläre mit einem Stausee in hellem Blau. Aber kurz dahinter gefällt mir die Szenerie so gut, dass ich einen schnellen Fotostop einlege.
Das war der letzte Pass für heute und damit auch auch für die diesjährige Österreichtour, dann geht es Richtung Landeck nach Pfunds, zurück ins Hotel. Dort erwartet mich mein letztes Abendessen und so lasse ich den Abend ausklingen.
Morgen geht es durch die Schweiz in den Schwarzwald, um dann die Mosel und Eifel zu erreichen.
Bye Bye Tirol
Nun ist es so weit. Die Koffer sind gepackt, ich war ein letztes mal hier frühstücken und das Motorrad ist beladen.
Ich fahre noch kurz günstig tanken nach Nauders und von dort aus Richtung Schweiz, mit einem abschließenden Blick auf die österreichischen Berge.
Das nächste Ziel ist der Vereina-Tunnel. Hier kann man mit dem Motorrad direkt auf den Zug fahren und so, auf dem Motorrad sitzend, den 19 km langen Tunnel durch die Schweizer Berge mit Tempo 80 durchqueren.
Das ist wirklich mal etwas Anders und durchaus spannend.
Nach dem Tunnel verlasse ich den Zug und bin im Schweizer Kanton Graubünden. Auf Nebenstraßen erreiche ich den Walensee und habe einen wunderschönen Blick darauf.
Nach dem Walensee geht es über Winterthur nach Schaffhausen und dann über kleine Straßen durch den südlichen Schwarzwald zum Hotel in Behla.
Das Hotel ist ein typisches Landhotel mit eigener Schlachterei und so lasse ich es mir am Abend sehr gut schmecken.
Zur Mosel
Auch das Frühstück ist sehr gut und danach geht es mit einem kleinen Abstecher zu Touratech Richtung Mosel.
Dann fahre ich weiter über die Schwarzwaldhochstrasse Richtung Frankreich. Ich hatte zwar gehofft noch irgendwo eine Schwarzwälder Kirschtorte zu essen, aber irgendwie ergibt sich keine Möglichkeiten. Mit der Fähre geht es über den Rhein, um ein kleines Stück im Elsass zu fahren.
Nach der kurzen Strecke im Elsass fahre ich auf sehr schönen, kleinen und vor allem kurvigen Straßen durch die Südpfalz und den Hunsrück.
Bei meiner Ankunft an der Mosel (Beilstein) ist traumhaftes Wetter.
Nachdem ich das Zimmer im Hotel einen Ort weiter bezogen habe, ziehe ich mich um und laufe zum Abendessen nach Beilstein, denn mein Hotel hat heute Ruhetag. Die Stimmung, mit der untergehenden Sonnen ist sehr schön und so sind dann auch die 2 km Fußweg nicht so schlimm.
Die Sonne verabschiedet sich für heute mit einem tollen Lichtspiel.
Nach einem sehr guten Abendessen geht es wieder zurück ins Hotel.
Die Moseltour
Es ist windig und bewölkt aber trocken, bei angenehmen Temperaturen. Ich frühstücke und dann geht es auf die heutige Tour.
Die Tour schlängelt sich mit vielen Schleifen an der Mosel entlang und durchs Umland hindurch. Ich hätte nicht gedacht, dass auch das Umland so schön ist. Ich fahre tolle Serpentinen und Kurven, die kurz vergessen lassen, dass ich an der Mosel bin und nicht im Schwarzwald. Die Vulkaneifel überrascht mich sehr.
Das Wetter wird immer besser und in den Orten wie Cochem füllen sich die Außenbereiche der Lokale. Ich erreiche gegen 18.30 Uhr mein Hotel.
Die Eifeltour
Vom Hotel geht es über Cochem auf gut zu fahrende Straßen über den Nürburgring zur Rur. Das Gebiet um den Rursee scheint sehr beliebt zu sein und zieht viele Menschen ans Wasser.
In Simmerath halte ich für ein Stück Torte. Sowohl die, als auch der Kaffee überzeugen mich leider nicht so richtig, aber die darauf folgenden Strecken durch die Eifel dafür umso mehr.
Ich fahre kleine, sich durch den Wald windende Straßen mit gut zu fahrenden Kurven, aber auch durch viele kleine Dörfer und auf Plateaus, die mir wieder einmal eine tolle Aussicht bieten. Die grünen Hügel, Wälder und Felder erstrecken sich in einer schönen Szene vor mir. Alles bei mittlerweile wieder blauem Himmel und angenehmen 21 Grad.
An einem kleinen Rastplatz halte ich an und mache diese Aufnahme.
Irgendwann ist der Spaß dann vorbei und ich mache mich auf den Rückweg Richtung Mosel und meinem Hotel in Bruttig-Fankel.
Heute will ich in Cochem zu Abend essen und bestelle mir nach dem Duschen daher ein Taxi. Schnell finde ich ein kleines Lokal in „zweiter Reihe“, wie mir die Taxifahrerin empfohlen hat, und bestelle leckeren Flammkuchen.
Nach dem Essen drehe ich noch eine kleine Runde durch die verwinkelten Gassen. Es ist dunkel geworden und in der Mosel spiegeln sich die Lichter der Stadt. Darüber thront die Burg Cochem und der fast volle Mond. Ein sehr schönes Bild.
Das Sauerland
Nun heißt es wieder Koffer packen, frühstücken und dann geht es langsam los, wieder Richtung Norden. Ich fahre noch etwas an der Mosel und ihren Weinbergen entlang, dann geht es kurz vor Koblenz rüber an den Rhein.
Ein kurzes Stück folge ich dann auch hier den Kurven des Flusses, bis mich meine Route Richtung Montabaur führt. Ich nutze Bundesstraßen um schnell ins Sauerland zu kommen.
Angekommen im Sauerland geht mein Herz wieder auf und ich genieße die typische Landschaft aus Wäldern, kleinen Straßen, Kurven und wenig Verkehr.
Am Rhein-Weser Turm mach ich einen Stop und genieße eine selbstgemachte Himbeer-Sahne Torte und danach noch einen herzhaften Snack.
Nach der Stärkung fahre ich langsam aus dem Sauerland raus und die Landschaft wird wieder flacher.
Ich erreiche mein Hotel in Landau, Hotel Brunnenhaus Schloss Landau. Ein sehr schönes Hotel in dem ich mich wohl fühle. Am Abend esse ich etwas im Außenbereich und laufe noch kurz durch die Straßen der alten Bergstadt, bevor es dann ins Bett geht.
Die Rückfahrt nach Hamburg
Ich freue mich auf das Frühstück und werde so spät wie möglich auschecken. Gegen 12 Uhr ist es dann soweit und es geht ins Weserbergland. Auf dem Köterberg mache ich eine kurze Pause.
Ich fahre noch etwas durch diese schöne Gegend und dann geht es bei Walsrode auf die Autobahn direkt nach Hamburg.
Fazit
Das war ein sehr schöner Urlaub. 4.768 km durch Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz, Frankreich und etwas Belgien hinterlassen einen tollen Eindruck bei fast perfektem Wetter.
Reisezeit: 17.08.2020 – 29.08.2020
Zuletzt geändert: 8. Januar 2025
Hallo Thorsten,
ich bin durch das GS-Forum auf deine Webseite aufmerksam geworden und dadurch ein regelmäßiger Besucher.
Mein Kompliment. Ich habe selten so eine private, gut strukturierte und informative Seite gesehen. Den ein- oder anderen technischen Tipp habe auch umgesetzt. Mit Aufmerksameit und einen Schmunzeln im Gesicht lese ich auch deine Reiseberichte und habe unterschwellig deine Schwäche für süße Sachen mehrfach rauslesen können.
Kurz gesagt „Daumen hoch“ und weiter so……..freue mich auf weitere interessante kurzweilige Berichterstattung und schöne Fotos, die das Motorradfernweh wecken.
Viele Grüße aus Bochum
Christian
Danke für dein Lob Christian
Hallo Thorsten,
Ich bin auch über das GS-Forum auf die Hobbyfahrerseite aufmerksam geworden.
Den Zeilen von Christian ist nichts hinzuzufügen👍
Deine Homepage…deine Reiseberichte…die Bilder…deine GS Tipps…wirklich Klasse und übersichtlich…mit Liebe zum Detail…
Freue mich auf weitere Berichte etc. von Dir…
Weiter so und immer gesund bleiben…ob mit GS (KTM oä.😉) oder ohne Moped.
Viele Grüße Thilo aus BaWü
Danke Thilo
Moin schöner Bericht, auch viele Ecken ,wo ich auch schon war.
Gruß von Stefan ,
Der gerade sein Urlaub an der Schlei mitten Moped verbringt.
Auch dir einen Dank Stefan für deinen Kommentar